Fortsetzung: Achtsamkeit , Selbstbeobachtung & Bauchentscheidung
Hier eine kleine Übung, die Ihre Selbstbeobachtung unterstützen kann …
Beschließen Sie, dass „das Schicksal“, „das Universum“ oder „Gott“ entscheiden soll, was das Richtige für Sie ist. Nehmen Sie eine beliebige Münze und weisen Sie den beiden Seiten eine der Optionen zu. Entscheiden Sie, dass die Münzentscheidung, wie ein „Gottesurteil“, bindend für Sie ist. Sie werden dieses Urteil umsetzen, ob es Ihnen gefällt oder nicht.
Jetzt wird es spannend! Beobachten Sie nun ganz genau, was in Ihnen vorgeht. Kommt in Ihnen so etwas wie Hoffnung auf, dass „Frankreich“ oben ist? Oder eine leise Beklommenheit, es könnte - wieder einmal - Frankreich auf Ihrem Reiseplan stehen? Oder wandern Ihre Gedanken sehnsüchtig zu den Cliffs der walisischen Steilküsten, nach Avalon, Glastonbury, Loch Ness, den Thermen von Bath und Sie denken „wenn nicht jetzt – wann dann?“ Beschleicht Sie Wehmut bei der Vorstellung, die sturmumtosten Höhen Nord-Schottlands auch in diesem Sommer nicht zu erklimmen?
Achten Sie auf Ihr Körpergefühl und Ihre Gedanken, schon bevor Sie die Münze werfen und sobald Sie „das Urteil“ erhalten haben. Verspüren Sie Erleichterung oder Enttäuschung? Hat es eben gerade, als Sie die Oberseite der Münze sahen, eine kleine Veränderung in Ihrer Atmung gegeben? Einen etwas tieferen Atemzug, einen kleinen Seufzer der Erleichterung? Oder eher ein Festhalten des Atems, eine leichte Verflachung?
Unsere Körperreaktionen sind der sicherste Indikator für unsere wahren Bedürfnisse. Unser Körper steht im engsten Kontakt zu unseren seelischen Tiefenschichten, ja, er verkörpert in seiner spezifischen Ausdruckssprache, die Antworten unserer eigenen höheren Intelligenz. Das heißt, Sie „wissen“ bereits, welche der beschriebenen Optionen Sie mehr anzieht.
Alles, was Sie also brauchen, ist eine klare Frage (hier: „Von welchem Urlaub profitiere ich insgesamt mehr?“) eine Münze und eine aufmerksame Beobachtung Ihrer körperlichen und Ihrer Gefühlsreaktion. Eine Kontraktion im Bauch oder Solarplexus heißt: Das wollen Sie eigentlich lieber nicht. Eine noch so minimale Entspannung im Brust-Bauchraum oder ein kleines Aufatmen bedeutet: Ja, das ist passender für mich! Ihnen wird bewusst, was Sie bevorzugen, indem Sie Übereinstimmung oder Widerstand gegenüber dem „Urteil“ erleben. Das Gute an dem Münz-Orakel ist, dass Sie sich festlegen mit einer Entscheidung und damit einem langatmigen und eventuell unproduktiven Ping-Pong Spiel Ihrer Gedanken entgehen. Sie sind jetzt eher geneigt, diese eine Option gründlich auszuloten und wirklich hinzuspüren, was Ihre subtileren Reaktionen darauf sind. Dieser „Provokationstest“ bringt an die Oberfläche, was schon im Unterbewussten vorhanden ist.
Bedenken Sie, dass alles seine Zeit hat. Sich Erholen hat seine Zeit, Neues entdecken hat seine Zeit. Sich regenerieren und stabilisieren kann zu einem Zeitpunkt genau das sein, was Sie jetzt brauchen und was Sie sich im Sinne von Selbstfürsorge auch gönnen sollten. Und es kann sein, dass Ihr höheres Wissen Ihnen zeigt, dass nach einer Phase der Stagnation nun auch wieder frische Wachstumsimpulse für Ihre Weiterentwicklung erforderlich sind, dass Sie sich hinaus in die Dehnungszone (stretching zone) bewegen sollten. In diesem Fall hat Ihre aktuelle oder mittelfristige Zeitqualität mit Herausforderung durch Neues zu tun.
Jetzt, da Sie sehen, dass die Entscheidung „Frankreich oder U.K.“ keineswegs fifty-fifty in Ihrem Unterbewussten repräsentiert ist sondern, dass es eine mehr oder weniger klare Präferenz gibt, können Sie aufhören zu spielen. Und Ihren Urlaub konkret vorbereiten. Denjenigen, den Sie sich wirklich wünschen, egal, was das Münz-Orakel gesagt hat. Sie entscheiden. Im wirklichen Leben (anders als in dem o.g. vereinfachenden Beispiel) sind unsere Erfahrungen selten in so simple Kategorien einzuordnen. Wir können Faulenzen und Wandern gehen, eine Rundreise machen und ein paar Tage an einem schönen Ort verweilen. Unsere Erfahrungen können Mischungen aus comfort zone und stretching zone sein. Und es gibt immer noch eine dritte Möglichkeit, auf die wir noch nicht gekommen sind. Meistens viele mehr.
Für einfache Fragestellungen wie „welches Kleid nehme ich“, „welcher Film passt heute zu meiner Verfassung“ oder „lieber Urlaub A oder B?“ eignet sich das „Münz-Urteil“ sehr gut, die Antwort unseres Systems für das Tagesbewusstsein abzurufen (zu provozieren).
Und falls es nach dieser Übung immer noch nicht klar sein sollte, was Sie bevorzugen: Beschließen Sie, dass „das Schicksal“, „das Universum“ oder „Gott“ entscheiden soll, was das Richtige für Sie ist – und folgen Sie tatsächlich der Empfehlung der Münze. Sie können nichts „falsch“ machen. Vertrauen hilft hier weiter.
Natürlich gibt es sehr viel komplexere Entscheidungssituationen mit viel größerer Tragweite. Hier ist es naheliegend, komplexere Mittel der Entscheidungsfindung zu nutzen. Was Sie in diesem Falle brauchen, ist eine Ahnung, was die eine oder die andere Entscheidung für Sie kurzfristig, mittelfristig und langfristig wahrscheinlich für Erfahrungen mit sich bringt.
Ein solches differenziertes und komplexes Medium der Kommunikation mit dem Unterbewusstsein / Höheren Selbst ist für mich beispielsweise das Tarot. Ich arbeite am liebsten mit dem „Universal Waite Tarot Deck“. Mit 78 ganz verschiedenen Karten, die jeweils mehrere Bedeutungsebenen haben und in einer riesigen Anzahl von Kombinationen auftreten können, lassen sich Ihre Gefühle und Ihr unbewusstes Wissen bezüglich der Wahlmöglichkeiten, die Sie in Betracht ziehen sehr detailliert spiegeln. Das Tarot kann Ihnen auch weitere Optionen aufzeigen, auf die Ihr Tagesbewusstsein bisher noch gar nicht gekommen ist.
Falls Sie sich für eine Tarot Beratung bei mir interessieren: Unabhängig davon, was Sie oder ich in den Karten sehen – am Ende ist das Einzige, das für Ihre Entscheidungen zählen sollte, Ihr (Bauch-) Gefühl.