ACT, eine der jüngeren Entwicklungen der KVT, kombiniert klassische verhaltenstherapeutische Techniken mit achtsamkeits- und akzeptanzbasierten Strategien.

C. G. Jungs Erkenntnis „Was man nicht annimmt, kann man nicht ändern“, beschreibt treffend den ersten Schritt von ACT: Mit Achtsamkeit und Akzeptanz wendet man sich der gegenwärtigen Erfahrung (Gefühl, Erlebnisqualität) zu. Das Aufgeben von Widerstand gegenüber schwierigen Gefühlen, die Bereitschaft damit zu sein und diese Erfahrung aus einer Position der freien Wahl zu machen, verändert deren Qualität. Das liegt daran, dass der ursprüngliche Impuls, sich von einer unangenehmen emotionalen Erfahrung abzuwenden, der Überzeugung entspringt, man könnte diese nicht ertragen oder würde letztendlich überwältigt werden von deren Intensität oder Negativität. Solche Vorstellungen werden meist familiär oder gesellschaftlich übertragen, sie sind so weit verbreitet, dass die meisten von uns sie als „wahr“ angenommen haben. Die Entscheidung, sich entgegen dem konditionierten Abwendungsimpuls seinem emotionalen Erleben zuzuwenden, hat einen ungemein heilsamen, stärkenden Effekt: Angst, Abwehr, Vermeidungstendenz wandeln sich in Mut und Selbstvertrauen. Man eröffnet sich die befreiende Erkenntnis, dass Gefühle einfach Gefühle sind. Eine bestimmte Art von Energie, die durch das physische und emotionale System flutet und umso schneller abebbt, je weniger Widerstand im System ist. Nachdem die betreffende Erfahrung abgeflaut ist, ist man immer noch da. Unterscheidungslernen findet statt: Wenn das Bewusstsein, das die Erfahrung erlebt und beobachtet, immer da ist – davor, währenddessen und nachdem diese abgeschlossen ist – dann kann der Beobachter der Erfahrung nicht identisch sein mit der Erfahrung. Mit etwas Übung wird immer klarer, dass man sich nicht vor schwierigen Gefühlen fürchten muss und dass es gute Möglichkeiten bzgl. deren bewusster Handhabung gibt.

Der zweite Schwerpunkt von ACT ist, herauszuarbeiten, was die bevorzugte Erlebnisqualität ist. Zu identifizieren und anzuerkennen, was einen motiviert, inspiriert, glücklich macht oder einfach zu einem passt. Zunehmend Bewusstheit zu entwickeln, was die ganz individuellen Bedürfnisse, Wünsche und Werte sind. Im weiteren therapeutischen Prozess verbessern sich im Allgemeinen die Selbstwahrnehmung und die Selbstfürsorge und es wächst das Gefühl der Zuständigkeit für die eigene Lebensqualität. Es erscheint als ganz natürlich, als Schöpfer der eigenen Realität, sich selbst gegenüber die Verpflichtung einzugehen („commitment“), sein Handeln entsprechend auszurichten.