Tiefenpsychologie (TP) ist ein Überbegriff für alle psychologischen und psychotherapeutischen Betrachtungs- und Heilungsansätze, die den unbewussten seelischen Vorgängen eine große Bedeutung für menschliches Erleben und Verhalten beimessen.
Zu den wichtigsten Konzepten tiefenpsychologischer Schulen gehört die Annahme unbewusster motivationaler Vorgänge zum Zwecke der Konflikt- und Selbstregulation, wie z.B. der Mechanismus der Verdrängung und andere sogenannte Abwehrmechanismen. Auch das Konzept der Übertragung spielt zumeist eine Rolle: Eine Übertragung wäre, wenn jemand unbewusst Erwartungen, Wünsche, Befürchtungen oder Vorstellungen, die sich in früheren wichtigen Beziehungen gebildet haben, an das Verhalten oder die Eigenschaften anderer Personen richtet. Diese früheren Erfahrungen bilden nun eine Art Schablone, die wiederbelebt wird, wenn das Beziehungsmuster eine ähnliche Struktur aufweist wie zu der ursprünglichen Bezugsperson. Z.B. aktiviert die Partnerin unbewusste Erinnerungen daran, wie man seine Mutter erlebt hat oder der Chef löst in einem Reaktionen aus, die man dem Vater gegenüber zeigte.
Die Begriffe Persona und Schatten spielen insbesondere bei C.G. Jung eine große Rolle: Während die Persona jenes Selbstbild meint, das man gerne als Selbstideal nach außen projiziert, ist der Schatten gewissermaßen der Gegenpol dazu. Es sind jene Motivationen, Gefühle und Verhaltensweisen, die nicht den eigenen Werten und dem positiven Selbstbild entsprechen. Da sich das Ich-Bewusstsein zumeist ungern mit diesen eigenen Schattenseiten auseinandersetzt, werden sie ins Unbewusste verdrängt, in den Beziehungen unbewusst ausagiert, auf Bezugspersonen projiziert oder zumindest durch das soziale Umfeld gespiegelt.