Kennen Sie das – der Kopf ist unentwegt am Rattern und nicht unbedingt produktiv, konstruktiv oder menschenfreundlich dabei? Es nervt, aber wie kommt man aus dem Trommelfeuer der Gedanken und assoziativen Abschweifungen heraus? Wie ein Katzenbaby, das nach allem hascht, das sich bewegt, folgt der unfokussierte „kittycat-mind“ jedem noch so bedeutungslosen Stimulus.

 

Es liegt in der Natur des menschlichen Verstandes, externe Anregung zu suchen, auf externe Reize zu reagieren und Kommentare zu produzieren. In wissenschaftlichen Studien zur Erforschung der Hirnaktivität wird die durchschnittliche Zahl von Gedanken auf um die 60.000 pro Tag geschätzt. Viele davon sind nicht nur repetitiv oder banal, sondern haben sogar schädliche Auswirkungen auf unser emotionales Erleben. Sie führen zu belastenden emotionalen Reaktionen und zur Ausschüttung von Stresshormonen, die ihre destruktive Wirkung dann auf der physiologischen Ebene entfalten können.

Die Heilkraft der Meditation ist schon tausende von Jahren bekannt und wird schon in alten vedischen Schriften erwähnt. Seit den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts wird die positive Wirkung von Meditation auch zunehmend intensiv wissenschaftlich erforscht.

Mittlerweile ist aufgrund vieler Längsschnittstudien wissenschaftlicher Konsens, dass regelmäßige Meditation die Aufmerksamkeitsleistung und die Stressbewältigung verbessert. Gesichert ist auch die positive Auswirkung auf Angstpatienten, bei denen der Hirnscan die Abnahme der Substanzdichte der Amygdala zeigt, welche korreliert mit der Auslösbarkeit von Angstreaktionen. Auch die Umkehr von Schäden durch Dauerstress (z.B. durch einen hohen Kortisolspiegel) bei Probanden, die längerfristig zu Meditieren begonnen hatten, wurde belegt.

Meditation ist also eine Möglichkeit, die Aktivität des Nervensystems zu harmonisieren und so Veränderungen im Erleben, Verhalten und gesundheitlichen Status zu bewirken. 

Was passiert beim Meditieren?

Im Zustand meditativer Entspannung ist das parasympathische Nervensystem dominant, welches für Ruhe, Erholung und positive selbstregulative Prozesse in unserem System sorgt. Anders, als im alltäglichen Aktions-, oder Stressmodus (sympathikotoner Modus), wird im parasympathischen Modus Energie aufgebaut und Gelassenheit begünstigt. Meditation verändert die Reizverarbeitung im Nervensystem, die Stressresistenz nimmt zu.

Je öfter man seinem Organismus die Möglichkeit gibt, sich wieder auf ein Gleichgewicht der Aktivität von sympathischem und parasympathische Nervensystem einzupendeln, umso geringer ist die Anfälligkeit für zahlreiche psychische und körperliche Erkrankungen.

Meditation kann also Gehirn und Nervensystem zur Ruhe bringen. Das Denken wird klarer, die Psyche ausgeglichener und harmonischer, der Körper entspannter und das Verhalten kann wieder leichter bewusst gesteuert werden. Wir handeln häufiger in Übereinstimmung mit unseren höheren Überzeugungen und Werten. Die Sicherheit unserer Intuition, unseres Bauchgefühls nimmt zu. Menschen die regelmäßig meditieren sind nicht nur deutlich entspannter als der Durchschnitt, sondern auch gesünder, konzentrierter, sozialverträglicher und zufriedener.

Welches sind die Grundprinzipien von Meditation?

Sie sind denkbar einfach: Es geht darum, von einem externen Aufmerksamkeitsfokus zu einem internen zu wechseln. Hinsetzen, die Augen schließen, den Atem und andere Körperempfindungen bewusst zur Kenntnis nehmen. Gedanken und Gefühle beobachten, ihre Anwesenheit anerkennen und sie, ohne daran hängen zu bleiben, weiterziehen zu lassen. Herunterfahren. Erkennen, dass man der Bewusstseinsraum ist, in welchem Gedanken, Gefühle, Körperempfindungen auftauchen und wieder gehen. Erleichterung. Ausdehnung. Mehr bewusste Selbstbestimmung, Freiheit.

Sind Sie neugierig, selbst einmal Erfahrungen mit Meditation zu machen?

Geführte Meditationen sind perfekt für Anfänger geeignet. Ob Sie nun eine geführte Meditation in Form eines Podcasts, Videos oder einer Meditationsgruppe ausprobieren – Sie können die Erfahrung einfach auf sich wirken lassen und verschiedene ausprobieren. Die vielen verfügbaren geführten Meditationen, z.B. auf Youtube, haben z.T. sehr unterschiedliche Schwerpunkte. Einfach mal googeln und hinfühlen, was für Sie passen könnte.

Die von mir kürzlich auf Youtube hochgeladene Meditation habe ich, inspiriert durch die am häufigsten von meinen Klienten genannten Anliegen, entwickelt. Sie ist auch von dieser Seite aus abrufbar.

Eines haben alle geführten Meditationen gemeinsam: Die implizite Annahme, dass im Zustand des internen Aufmerksamkeitsfokus viel mehr Ressourcen zur Verfügung stehen, als im Modus des external orientierten Verstandes. Das Unterbewusstsein, die natürliche Körperintelligenz und alle angesammelte Lebensweisheit können viel leichter als eine Quelle von kreativen Lösungen und Selbstheilung genutzt werden.

Mir selbst fiel es anfangs keineswegs leicht, meine Aufmerksamkeit zu verschieben von einem externen Fokus zum Beobachten interner Zustände. Körperempfindungen, Gefühle und auch Gedanken beobachten zu können in ihrem Kommen und Gehen.

Mittlerweile habe ich meinen ganz eigenen Meditationsstil entwickelt aber mein Einstieg in eine regelmäßige Meditationspraxis waren geführte Meditationen. Ich sehe darin ein wertvolles Instrument für Anfänger, den Körper, das Nervensystem und das Gehirn wieder einzustimmen auf einen Funktionsmodus, in dem Entspannung, Erholung und ein allgemeiner Reset sich ganz natürlich von alleine einstellen können. Und man sich wieder entspannt und in sich selbst Zuhause fühlen kann.